Wettbewerb Rastanlage Moselblick mit Aussichtspunkt

Offener Wettbewerb 2017 – 3. Preis

Auslober: Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, Koblenz
Architekten: Bauplanung Wannsee GmbH, Berlin
Mitarbeit: Rike Kirstein, Anne-Kathrin Fenk

Auszug aus der Beurteilung durch das Preisgericht:
Die Entwurfsverfasser setzen ihre Leitidee „wo der Hügel hoch oben“ durch künstliche Erhöhung des Plateaus gegenüber der Rastplatzanlage als Landschaftspark um. Damit teilt sich das Gelände in drei Bereiche: die in das ansteigende Gelände eben reingeschobene Rast-Stellplatzanlage, das dadurch ca. 4 m höher liegende Aussichtplateau mit Aussichtsterrassen und weiter nach Osten das Freizeitgelände mit Landschaftsterrassen. Insbesondere die als Abschluss der Rastanlage entstehende bastionsartige Mauer, die Rampe und WC- Anlage integriert, wird positiv gesehen. Sie bildet gleichzeitig den Auftakt in den Park und lockt die Besucher auf das Plateau.

Die strenge geometrische Wegeführung erscheint formal nicht ganz nachvollziehbar und wird kontrovers diskutiert. Die Terrassen mit Obstbaumhainen greifen Elemente des Landschaftraums wieder auf und werden positiv gesehen. Ein zusätzlicher Aussichtssteg am Auftakt der Rastplatzanlage öffnet die Blickbeziehung zur Hochmoselbrücke und ins Moseltal. Positiv wird hier auch die zusätzliche fußläufige Anbindung zum Steg von der Talseite gesehen. Ein Weg an der Hangkante verbindet zudem Aussichtbauwerk und Plateau. (…)

Die Stärke des Entwurfs liegt im Umgang mit dem Gelände durch Ausbildung des Höhenniveaus und klare Abgrenzung des Parks gegenüber der Rastplatzanlage.

Erläuterungstext:
Ziel des Entwurfs für die Rastanlage Moselblick ist es, das Rachter Plateau und die angrenzenden Landschaftsräume vielfältig erfahrbar zu machen. Der im Entwurf neu geschaffene topografische Raum eröffnet neue Blickbeziehungen in die Kulturlandschaft und ermöglicht eine barrierefreie Einbindung in das übergeordnete Wegenetz. Das Plateau wird auf verschiedenen Niveaus erschlossen und eröffnet unterschiedlichste Ausblicke und Horizonte in die Umgebung – Weinhänge, Hügelkronen, Mosel und die neue Autobahnbrücke. Um alle Aussichten genießen zu können, muss sich der Besucher durch den modernen Landschaftspark bewegen und das Plateau – mal steiler, mal flacher – erklimmen, zum Deutschherrenweg hinabsteigen oder auf den Aussichtssteg durch die Natur gehen.
Die vorhandene Topografie wird teilweise deutlich überformt und durch Bodenmodellierung konturiert. Das so entstandene Aussichtsplateau erhebt sich über die nördlich angrenzende Rastanlage. Zu einer Seite durch Stützmauern und Rasenböschungen abgefangen, schiebt es sich nach Südosten in den bestehenden Hang. Es entsteht ein eigenständiger Raum, ergänzt durch Spiel- und Erholungsangebote.

Im östlichen Bereich findet man locker mit Bäumen bestandene Landschaftsterrassen, die durch flache Trockenmauern aus Schiefer gegliedert werden und die die unterschiedlichen Nutzungsbereiche wie Zeltplatz, Bolzplatz und Spielwiese aufnehmen.
Nördlich des Aussichtsplateaus liegt der Rastplatz mit angrenzendem Picknickbereich. Die PWC-Anlage wird in unmittelbarer Nähe zum Parkplatz angeordnet und in die konstruktiven Stützmauer des Aussichtsplateaus integriert.

Talseits schließt der Weg zum Aussichtssteg an. Dieser ragt über den Hangbereich mit Biotopfläche hinaus und gibt den Blick über die Weinhänge ins Tal bis zur Mosel und zur Hochmoselbrücke frei. Die in das Bauwerk integrierte Treppe ermöglicht eine unmittelbare Verbindung zum Deutschherrenweg und stellt eine klare Verknüpfung der Landschaftsräume her.

Das Wegesystem selbst unterstützt die formale Verschränkung von naturnahen und gestalteten Bereichen, die gestalterisch auch in den Treppen und Rampen der Bauwerke erkennbar ist: Es umfasst eine äußere und eine innere Erschließung. Die äußere Erschließung verläuft entlang der gestalteten Anlage am Übergang zu den naturnahen Flächen, während die inneren Wege eine direkte Verbindung der Rastanlage mit den Aussichts- und Erholungsflächen sowie dem Freizeitbereich herstellt. Strukturierte Betonoberflächen an den Stützmauern treffen auf Schiefermauerwerk und Rasenböschungen, landschaftliche Gehölzstrukturen in den Randbereichen treffen auf Baumreihen und rasterartige Baumsetzungen im Zentrum der Anlage.

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